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Otto von Cappenberg

Kaiser Barbarossa und seine Geschenke

Einem großzügigen Kaiser verdankt Cappenberg zwei Kostbarkeiten.

Friedrich I. Barbarossa war der Ordensgemeinschaft seines Paten Otto von Cappenberg eng verbunden. 1161 bestätigte der Kaiser die Rechte und Besitzungen des Prämonstratenserklosters und zwar ausdrücklich auf Bitten seines „überaus geliebten Verwandten“ Otto. Außerdem schenkte Barbarossa seinem Paten zwei wertvolle liturgische Geräte – eine silberne Taufschale und ein vergoldetes Kopfreliquiar – den sogenannten Barbarossa-Kopf. Vermutlich erfolgte die Schenkung 1156, als Otto von Cappenberg zum Propst des Stiftes erhoben wurde. Möglicherweise war sein hochrangiges Patenkind sogar anwesend. Immerhin weilte der Kaiser im April des Jahres in Münster zur Feier des Osterfestes.
Als sein Eigentum durfte Otto die beiden wertvollen Geschenke allerdings nicht betrachten: Als Prämonstratenser hatte er den Verzicht auf Besitz gelobt. Irgendwann vor seinem Tod im Jahr 1171 vermachte er dem Kloster „ein goldenes Kreuz, das ich [Kreuz] des hl. Johannes zu nennen pflegte, mit Gemmen und goldenen Kettchen, sowie das silberne Haupt, das nach dem Bild des Kaisers geformt ist, mit seiner ebenfalls silbernen Schüssel, wie auch den Kelch, den mir der Bischof von Troyes schickte“.Die Urkunde, in denen Otto diese und andere Bestimmungen verfügte, gilt als sein Testament. Und um dieses haben sich im Laufe der Zeit heftige Debatten entzündet – vor allem, was die Zuordnung der im Testament bezeichneten Objekte zu noch vorhandenen Artefakten angeht. Wenig Kopfzerbrechen bereiten dabei der erwähnte Kelch und das Kreuz, schlicht, weil beide nicht mehr erhalten sind.Die Vita Gottfrieds macht relativ genaue Angaben, wie das goldene Kreuz „des heiligen Johannes“ in den Besitz der Cappenberger gelangte. Um Kapital für die Stiftsgründung zu bekommen, verkauften Gottfried und Otto einen Teil ihres mütterlichen Erbes. Es handelte sich dabei um zwei Burgen in Schwaben, Hildrizhausen bei Böblingen und Kräheneck bei Pforzheim. Der Käufer war Herzog Friedrich von Schwaben, ein entfernter Verwandter mütterlicherseits. Er zahlte den Brüdern 500 Mark sowie besagtes goldenes Reliquienkreuz. Es stammte aus Byzanz; die welfische Ehefrau des Schwabenherzogs, Judith, hatte es mit in die Ehe gebracht. Der Herzog soll es in Schlachten als Heilsbringer getragen haben, bevor er es den Cappenbergern übereignete.