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Das Nordlicht unter den Stauferstelen

Das Nordlicht unter den Stauferstelen

Hier zur Historie:

Im Jubiläumsjahr 2022 wird sich Selm für alle sichtbar in die Liste geschichtsträchtiger Stätten der Stauferzeit einreihen: Dann verdankt NRW der Stadt Selm seine erste Stauferstele – seit dem 23. Februar 2023.

Als Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, deren Herrschaftsbereich sich zeitweise über Italien bis nach Sizilien erstreckte, prägten die Staufer weite Teile Europas. Ihre Spuren ziehen sich quer über den Kontinent. Das dokumentieren nicht nur historische Denkmäler, sondern seit 20 Jahren auch die modernen Stauferstelen – achteckige Gedenksteine des Bildhauers Markus Wolf aus Stuttgart. 2022 wird in Selm die nördlichste Stauferstele Deutschland eingeweiht.

40. Stauferstele mit erster digitaler Infothek in Selm (©) Claus Gerdel
Stauferstele am Kloster Lorch. (©) Wikipedia

Bislang gibt es 38 Stauferstelen in Italien, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Deutschland. Die meisten stehen bislang in Bayern und Baden-Württemberg. Mit der Selmer Stele rückt erstmals ein geschichtsträchtiger Stauferort in Nordrhein-Westfalen in den Blick: Im Selmer Ortsteil Cappenberg wurde vor 900 Jahren das erste Prämonstratenserkloster auf deutschem Boden errichtet. Sein Geschick ist eng mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa verknüpft. Denn dessen Patenonkel Otto von Cappenberg gründete das Kloster zusammen mit seinem Bruder Gottfried. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Barbarossa persönlich in Cappenberg weilte, hat er dort in Form eines wertvollen Geschenks eine eindrucksvolle Spur gelegt. Der Barbarossakopf in der romanisch-gotischen Stiftskirche gehört zu den bedeutendsten Kunstschätzen des Mittelalter.

Die Stauferstele, die ab 2022 auf die historische Bedeutung Cappenbergs aufmerksam machen wird, hat wie alle Stelen einen achteckigen Grundriss. Der Bildhauer Markus Wolf wählte dieses markante Merkmal mit Blick auf eines der herausragendsten Monumente der Stauferzeit: Castel del Monte. Kaiser Friedrich II. ließ die apulische Festung Mitte des 13. Jahrhunderts errichten. Ihr Grundriss ist achteckig, ebenso wie die acht vorgelagerten Türme.  

Castel del Monte in Apulien. (©) Wikipedia

Das Stadtentwicklungsprojekt „Campus“ in Selm erinnert daran: In seinem Pflaster wurden acht Steine des Grundrisses einer Säule eingelassen. Auf einem dieser Steine wird die Stele am 23. Februar 2022 aufgestellt und der Platz auf den Namen „Kaiser Barbarossa Campus“ getauft. Das Datum ist der Todes- und Gedenktag Ottos von Cappenberg. Markus Wolf wird die Säule eigens an die einmalige Gestaltung in Selm anpassen und sie ohne Sockel mit veränderten Proportionen fertigen.

Der Kaiser-Barbarossa-Campus ist schon gerichtet – für das Nordlicht unter den Staufer-Stelen.

Hier sind die ersten Bilder der Vorbereitung für die Aufstellung:

Kaiser-Barbarossa-Campus, Selm (© Claus Gerdel)
Der achteckige Grundriss von Castel del Monte. (©) Wikipedia
Kaiser-Barbarossa-Campus, Selm (© Claus Gerdel)
Zeichnung_Stauferstele_Selm
Die Skizze des Bildhauers Markus Wolf zeigt die Selmer Stele.