Der Pate des Kaisers

Territorialpolitik

Im Hochmittelalter beginnen Könige und Adelige, geschlossene Territorien aufzubauen.
Das birgt Konfliktpotenzial.

Zur Zeit der Staufer übten die deutschen Könige ihre Herrschaft von verschiedenen Burgen, Pfalzen und Reichsstädten aus. Eine zentrale Residenz oder Hauptstadt gab es nicht, das Früh- und Hochmittelalter war die Zeit des Reisekönigtums. Im Gegensatz dazu begannen Herzöge und mächtige Grafen damit, geschlossene Territorien mit zentralen Verwaltungen aufzubauen. Ein Musterbeispiel dafür ist Heinrich der Löwe, der Vetter Friedrich I.Barbarossa. Er machte Braunschweig zu seiner Residenzstadt, gründete 1158 München, unterwarf das slawische Volk der Abodriten östlich der Elbe und siedelte in den eroberten Gebieten Bauern aus seinem Herrschaftsgebiet an. Neben Eroberungen, Kauf und Beschlagnahmungen war der Tausch ein beliebtes Mittel, um ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu vergrößern. 1158 tauschte Barbarossa Reichsgüter im Harz gegen Heinrichs Burg Badenweiler samt 100 Ministerialen und 500 Bauernhufen. Davon profitierten beide: Der König konnte seinen schwäbischen Besitz um Badenweiler vergrößern, während für Heinrichs Herzogtum der Besitz im Harz günstiger lag. Ziel der Territorialisierung war es außerdem, das entsprechende Herrschaftsgebiet aus seinen lehnsrechtlichen Bindungen an einen König oder Reichsfürsten zu lösen und es einer dynastischen Erbfolge zu unterwerfen.

Heinrich der Löwe baute Braunschweig zu seiner Residenz aus.
Als Symbol seiner Macht ließ er im 12. Jahrhundert das Denkmal eines Löwen an zentraler Stelle errichten. © pixabay.com_Mac_Paverick